Frauen – Serie unterbrochen

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RHC 2 bezwingt Warnowstädterinnen

Es wäre zu schön gewesen, die kleine Serie fortzusetzen, die die Frauen des TSV zuletzt hingelegt haben. Aber gestern hatte es nicht sein sollen. Zugegeben, in der Besetzung, in der die Gäste vom Rostocker HC angetreten sind, können sie fast jede Mannschaft der MV-Liga schlagen. Aber unsere Frauen hatten es selbst in der Hand. Chancenlos waren sie nicht. Vielmehr zeigte sich dem Publikum eine an Spannung kaum zu überbietende Partie zweier gleichwertiger Gegner. In der unterlagen eben unsere Frauen mit 23:25. Der Unterschied bestand nur in Nuancen. Doch der Reihe nach.

Das erste Tor der Begegnung wurde nach fast drei Minuten von der Drittligaerfahrenen Isabell Duwe erzielt. Es dauerte beinahe nochmal eine Minute, bis die Heimmannschaft zum 1:1 ausgleichen konnte. Für beide Seiten war es nicht leicht, Tore aus dem gebundenen Spiel zu erzielen. Doch die Bützowerinnen machten es den Gegnern auf andere Weise leicht. So verhinderten Pfostenwürfe und Lattenkracher aber auch technische Fehler ein ums andere Mal erfolgreiche Abschlüsse, weshalb die Gäste gnadenlos Konter laufen konnten. Dabei zeichnete sich die pfeilschnelle Linksaußen der Gäste besonders aus, die mit exakten Langpässen durch die Torhüterin versorgt wurde. Dementsprechend legten die Gäste immer ein Tor vor. Gut war, dass es den Gastgeberinnen trotzdem gelang, den Anschluss zu erzielen. Beim 9:8 konnte der TSV das erste Mal in der Partie selbst in Führung gehen. Die hielt jedoch nicht lange. Der RHC glich nicht nur aus, sondern erzielte nun vier Tore in Folge zum 9:13 Zwischenstand. Der Trainer Jürgen Klink nahm prompt eine Auszeit. Er monierte vor allem die fehlende Rückzugsbereitschaft seiner Mannschaft. Die Einstellung der Mannschaft änderte sich, was sich im weiteren Zwischenergebnis von einem 12:13-Halbzeitstand widerspiegelte. In der Pause war noch Einiges zu besprechen. Das sollte umgesetzt werden.

Hoch motiviert ging es in die zweite Hälfte. Julia Kretschmer und Celina Bollow-Garlipp setzten dort an, wo sie kurz vor der Pause aufgehört hatten. Es folgte das 13:13. Hier wurde quasi auf Null gesetzt. Isabell Duwe legte zwar erneut vor, jetzt begann aber die beste Phase der Bützowerinnen. Das Spiel wurde breiter angelegt. Der TSV ging nicht nur mit 15:14 in Führung, sondern baute diese sogar um drei Tore zum 18:15 aus. Das war es dann aber auch schon. Der RHC arbeitete sich wieder heran. Nora Leonhardt aus der ersten Frauenmannschaft der Gäste war nun nicht zu bremsen. Ihr 1-gegen-1 war grenzwertig und jeweils nahe am Stürmerfoul, allerdings so nicht von den Schiedsrichtern gesehen und deshalb auch nicht als solches zu bezeichnen. Jedenfalls gelang es unserer Deckung nicht, sie in den Griff zu bekommen. Sie war in der Folge auch die Matchwinnerin. Sie hatte nicht nur großen Anteil daran, dass die Gäste zum 18:18 ausgleichen konnten, sondern war auch in der ganz heißen Phase zum Schluss äußerst agil. Dieser Ausgleich kam in der 42. Minute. Ab jetzt gab es wieder ein an Spannung kaum zu überbietendes Kopf-an-Kopf-Rennen beider Mannschaften. Das zahlreiche Publikum hatte ganz offensichtlich Spaß an der Partie. In den Reihen war die Stimmung gut. Unten auf der Platte gaben beide Seiten alles. Mal war Bützow mit einem vorn, mal Rostock. Die Trainerin der Drittligareserve nahm in der 52. Minute beim 21:21 selbst eine Auszeit. Wohl, um zu beruhigen. In der Folge übernahmen nur noch die Drittligaerfahrenen Spielerinnen Duwe, Leonhardt und Justine Schwarz Verantwortung. Leider war nun die Abstimmung in der eigenen Abwehr nicht stimmig. So wurden zwei unnötige Treffer kassiert. Dennoch war noch alles möglich. Beim 23:22 erhielten die Gäste einen 7-Meter-Wurf zugesprochen, den die an diesem Tag glänzend aufgelegte Stefanie Praetzel klasse parierte. Das war 4 Minuten vor dem Schlusspfiff. Letztlich im Nachfassen konnte aber Leonhard zum 23:23 ausgleichen. Der nächste Angriff der Heimmannschaft ging schief. Er wurde zu früh abgeschlossen. Der Gegentreffer ließ nicht lange auf sich warten. 23:24 und Klink nahm in Minute 57:51 eine Auszeit. Die bewirkte wieder eine bessere Abstimmung und einen Ballverlust der Gäste, den Celina und Kretsche liefen. Celina konnte nur noch durch ein böses Foul durch kräftigen Stoß in den Rücken gebremst werden, sie verlor beim Sturz zu Boden auch den Ball, den Kretsche allerdings aus vollem Lauf aufnehmen und in Richtung einer großen Lücke in dem noch nicht sortierten Deckungsverband der Hansestädterinnen weitertreiben konnte. Leider pfiffen die Unparteiischen den noch möglichen Konter ab, um das Foul an Celina mit einer 2-Minuten-Strafe zu ahnden. Noch dazu wurde die falsche Spielerin, eigentlich eine Bützowerin in den gegnerischen Reihen, Serina Harloff, bestraft. Den Stoß hatte jedoch aus Sicht der Bützower Bank eine andere Spielerin begangen. Das war in Minute 58:38. Eigentlich eine Chance für Bützow, denn den Rest der Spielzeit mussten die Rostockerinnen in Unterzahl spielen. Der nächste Angriff des TSV scheiterte an der Torhüterin. Den gegnerischen Angriff konnte Bützow eigentlich durch ballorientierte Abwehr erobern. Celin Kellert wollte auch sofort den Konter durch Einwurf von der Außenlinie einläuten. Cindy Dünow war auch schon in aussichtsreicher Position, doch leider hatten die Unparteiischen nicht wahrgenommen, dass eine Rostockerin den Ball zuletzt berührt hatte. So wurde Einwurf irrtümlich für die Gäste gegeben. Die schlossen über Leonhard 5 Sekunden vor dem Schlussignal ab.

„Man sieht an der Dramatik dieses Schlussverlaufs, dass es im Handball manchmal auf Kleinigkeiten ankommt, manchmal ist auch Pech dabei, doch es hat sich in den vergangenen Wochen die Stärke unserer Mannschaft herauskristallisiert. Wir sind den Leistungsträgern dieser Liga ebenbürtig.“ So Trainer Klink. „Wir haben auf beiden Seiten kampfbetonte Mannschaften gesehen, da wäre das Unentschieden ein tolles Ergebnis gewesen, aber so ist Handball nun einmal.“ Die Co-Trainerin Katrin Horke sah selbstkritisch das Unvermögen mitte der zweiten Halbzeit. „Wir hätten die drei Tore Vorsprung nicht hergeben dürfen. Dass wir die Gäste da wieder ins Spiel kommen lassen, hat uns das Genick gebrochen.“

 

Für Bützow:

Stefanie Praetzel und Yvonn Jäger (Tor), Julia Kretschmer (5), Selina Blumrich, Anne Behning (2), Patricia Sachs, Celina Bollow-Garlipp (7), Katrin Horke (4), Celin Kellert (3), Cindy Dünow, Anna Herbst (2), Josefine Schreier.